Das war das Medienhaus/NEXT/ 2025

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Von GenZ bis KI: Erfolgsstrategien für Verlage im digitalen Zeitalter

Die 19. Ausgabe des Medienhaus/NEXT/ fand Ende Februar 2025 im Event Center der FUNKE Mediengruppe in Essen statt. Rund 90 Experten aus Abonnement, Digital und Verlag waren gekommen, um sich insbesondere über die digitale Transformation von Medienhäusern, die Ansprache junger Zielgruppen, innovative Subscription-Modelle und Paid-Content-Strategien auszutauschen.


Print gibt die Chance zur digitalen Transformation

Christoph Rüth, Konzerngeschäftsführer der FUNKE Mediengruppe, eröffnete das Event mit einer klaren Botschaft: Print bleibt ein essenzieller Bestandteil und finanziert derzeit die digitale Transformation. Das ambitionierte Ziel ist es, bis 2030 die Redaktionskosten vollständig durch digitale Erlöse zu decken. Dafür setzt FUNKE auf die Ansprache neuer Zielgruppen, insbesondere Familien im Alter von 35 bis 40 Jahren, und investiert langfristig in die Gewinnung jüngerer Leser. Ein zentraler Baustein dieser Strategie ist die Schulung aller Redakteure im Umgang mit Social Media, um authentisch und zeitgemäß zu kommunizieren.


Relevanz erhöhen mit KI und jungen Mitarbeitern

Dr. Anne Krum, Chefredakteurin Digital & Entwicklung NRW bei FUNKE, betonte die Bedeutung von Vernetzung und qualitativ hochwertigem lokalem Journalismus in der digitalen Transformation. Sie wies darauf hin, dass unterschiedliche regionale Gegebenheiten maßgeschneiderte Ansätze erfordern. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine Schlüsselrolle, indem sie hilft, relevante Themen für verschiedene Zielgruppen zu identifizieren und es den Redaktionen ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Die Gewinnung und Entwicklung geeigneter Mitarbeiter ist laut Martin Fleischhacker, Geschäftsführer der Mediengruppe Wiener Zeitung, entscheidend für den Erfolg. Sie sollen Produkte für die GenZ entwickeln, die sinnstiftend, nützlich und nachhaltig sind. Nur so lässt sich nach Meinung Fleischhackers der immer kleiner werdende Markt wieder vergrößern und die Relevanz der eigenen Medienmarke erhöhen. Besonders gut, so seine Überzeugung, gelingt dies mit Mitarbeitern, die selbst zur jungen Generation gehören. Wie wichtig es ist, die gleiche Sprache wie die Zielgruppe zu sprechen, unterstrich Marco Kruse von Ippen Digital. „Es reicht nicht, einfach nur dabei zu sein.“ Die GenZ erwartet Inhalte, die in Ton und Form auf sie zugeschnitten sind. Kruses Botschaft: Verlage müssen authentisch kommunizieren und bereit sein, von jungen Nutzern zu lernen, um deren Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dialog und nicht Belehrung sind angesagt.


Podiumsdiskussion: Neue Medienarchitektur bringt bisher unbekannte Geschäftsmodelle

Dass die Ansprache der jungen Zielgruppe zunächst eine Investition ist, darin waren sich die Teilnehmer des Panels einig. Monetarisierung sollte nicht am Beginn eines Produkts für die Gen Z stehen. So warb Thomas Schultz-Homberg, CEO der Kölner Stadt-Anzeiger Medien, dafür, sich nicht zu verkrampfen, sondern zunächst bei der Entwicklung dabei zu sein: „Eine neue Medienarchitektur wird entstehen und damit auch neue Geschäftsmodelle, die wir heute noch nicht kennen.“ Amelie Weber von der Tagesschau verwies darauf, dass die GenZ keine homogene Gruppe ist, die Generation aber das Digitale und der Wunsch nach mentaler Gesundheit eint. „Wie schaffen wir es, dass sich junge Menschen nach den Nachrichten nicht schlechter fühlen als vorher?“, so ihre Frage. Martin Fleischhacker betonte in diesem Zusammenhang die Relevanz von konstruktivem Journalismus, weil „Nachrichtenvermeidung ein riesiges Thema ist“. 


Community Management, KI und Engagement als Schlüsselrolle im Churn-Management

Darüber, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung künstliche Intelligenz einsetzt, berichtete Sina Solveig Söhren. Ein besonders erfolgreiches Beispiel sind KI-generierte Zusammenfassungen. Diese ermöglichen es Nutzern, sich schnell einen Überblick zu verschaffen, und führen nachweislich zu längeren Lesezeiten der Artikel. 

Daniel Köllner, Geschäftsführer der ferret go GmbH, unterstrich die Bedeutung von Audience Engagement und Community Management. Community Manager spielen für ein kontinuierliches Engagement eine Schlüsselrolle, indem sie moderierte und sichere Räume für den Austausch schaffen. Wie man Engagement belohnen kann, dafür sollten nach Köllners Auffassung Ideen entwickelt werden. 

Angelika Zajac und Marlene Schützle stellten indes vor, wie sie mithilfe von Tiefeninterviews, Umfragen und Verhaltensdaten Engagement-Treiber beim SPIEGEL identifizieren. Interessant für alle Verlage, die genau wissen wollen, was die Kunden dazu bringt, immer wieder auf ihre Seite zu kommen.

Weitere Speaker waren Lasse Deppe, stellvertretender Chefredakteur der Nordwest Mediengruppe, Hendrik Breitbarth, Teamlead Digital Subscription bei der FUNKE Mediengruppe, und Sascha Bossen, Berater für Digital-Abos. Moderiert wurde das Medienhaus/NEXT/ 2025 erneut fachkundig von Prof. Dr. phil. Thomas Breyer-Mayländer. 


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