Rheinische Post & Podcasts: Emotionales Erleben fördert Kundenbindung
Wie waren die Podcast-Anfänge in Ihrem Haus und wie finanziert sich die Sparte bei Ihnen heute?
Als wir vor sechs Jahren mit dem „Aufwacher“ starteten, war die Podcast-Renaissance noch ganz am Anfang. Wir waren eins der ersten regionalen Medienhäuser, die anfingen, selbst Audio zu produzieren. Heute haben wir vier Always-on-Podcasts sowie mehrere Podcasts, die wir staffelweise bespielen. Im Projekt Audio & Podcasts der Rheinischen Post arbeiten zwei Redakteure an unserem Audio-Angebot. Die Werbefinanzierung entwickelt sich positiv, wir erwarten für 2023 sechsstellige Umsätze.
Ihre Podcasts sind derzeit kostenlos abrufbar. Soll das weiter so bleiben?
Ja, grundsätzlich schon. Wir prüfen aber fortlaufend, ob eine werbefreie Version hinter einer Paywall sinnvoll ist.
Welche Plattformen nutzen Sie zur Verbreitung der Podcasts?
Unsere Podcasts sind auf allen gängigen Plattformen verfügbar. Am größten sind die Reichweiten via Apple Podcasts. Wir versenden den Aufwacher-Podcast auch per Messenger.
Wer hört denn Ihre Audio-Formate? Was wissen Sie über Ihre Hörerinnen und Hörer?
Teilweise kennen wir unsere Hörerinnen und Hörer persönlich – wir haben WhatsApp-Broadcast-Listen, über die wir mit ihnen direkt kommunizieren. Dabei interessiert uns natürlich vor allem, in welchen Situationen sie Podcasts hören, welche Themen sie besonders interessieren und was sie sich von uns wünschen. Ansonsten kennen wir von Spotify einige demografische Daten, aber weil wir dort nicht sehr reichweitenstark sind, genießen wir diese Daten lieber mit Vorsicht.
Über welche Kanäle kommen Menschen zu Ihnen?
Viele unserer Hörerinnen und Hörer sind engagierte Nutzer von RP Online. Für unsere Podcasts spielt natürlich eine große Rolle, dass sie vom Absender Rheinische Post kommen – einer Marke, der viele in der Region sehr vertrauen. Wir werben in den Podcasts periodisch dafür, das Audioangebot durch ein Digitalabo zu ermöglichen. Zudem sind Podcasts ein emotionales Medium, das Nähe schafft. Die Hörerinnen und Hörer lernen unsere Redaktion persönlich kennen. Sie schenken uns als Marke viel Zeit, wenn sie uns hören. Sie verstehen besser, warum wir berichten, wie wir berichten. Das bindet sie automatisch an die Rheinische Post.
Und wo liegt die Schnittmenge mit der Redaktion?
Unsere Journalistinnen und Journalisten arbeiten jeden Tag hart daran, spannende und relevante Inhalte zu recherchieren. Diese Inhalte gießen wir in verschiedene digitaljournalistische Kanäle, zum Beispiel Artikel, Bilderstrecken, Newsletter, Videos und natürlich Audios. So erreichen wir Menschen in den unterschiedlichsten Situationen und können verschiedene Bedürfnisse befriedigen.
Unsere Podcasts gehen daher Hand in Hand mit unserem gesamten digitaljournalistischen Angebot. Am erfolgreichsten funktioniert das beim „Fohlenfutter“, unserer Marke für Borussia-Mönchengladbach-Berichterstattung. Der Podcast ist in ein Paket integriert, das aus Artikeln usw. auf RP Online, Newsletter und Social Media besteht. Menschen, die sich für das Thema interessieren, können selbst wählen, auf welchem Weg sie informiert werden wollen. Die Kanäle ergänzen sich in ihrer Bedürfnisorientierung. Und alle Produkte profitieren von der Möglichkeit der Cross-Promotion. Genau das wollen wir für unser gesamtes Podcast-Angebot erreichen: die schrittweise Integrierung ins digitale Gesamtangebot und die sinnvolle Formatentwicklung, um das Angebot zu ergänzen, wo es nötig erscheint.