So blicken Süddeutsche und FUNKE Medien aufs Community Building
Interaktion ist das A und O beim Community Building. Darum, wie es gelingen kann, die Mitglieder zu aktivieren, ging es beim Panel-Talk im Rahmen des Medienhaus/NEXT/ 2024. Auch die Fragen, wie man mit Kommentaren umgeht, ob Daten oder Inhalt im Vordergrund stehen und welche Kanäle die erfolgversprechendsten sind, spielten dabei eine Rolle.
Aktive Communities bieten den Nutzern einen Mehrwert. Deshalb setzt die Süddeutsche Zeitung (SZ) darauf, gemeinsam mit ihrer Community die Themen zu identifizieren, die diese interessiert. Hilfreich dafür seien laut Christine Fettich, Director Business bei der SZ, die Kommentare der Nutzer. Bei der SZ können nur Abonnenten kommentieren, die auch mit Klarnamen zu sehen sind. „Damit schaffen wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen – das passt zur Marke SZ.“ Etwa 30 E-Mails mit Kommentaren gehen bei der SZ pro Stunde ein und werden meist innerhalb von einer halben Stunde beantwortet. Allein dafür sind zwei Personen abgestellt. Noch sind nicht alle Ressorts mit Kommentarfunktion ausgestattet. Zunächst wolle man die Hypothese prüfen, ob es wahr ist, dass jemand, der kommentiert und Kommentare liest, länger im Abonnement haltbar ist, so Britta Schönhütl, Leiterin Social Media, Community und Newsletter bei der SZ. Auf die Nachfrage, ob es nicht eher Abonnenten außerhalb der Community sind, die kündigen, unterstrich sie, dass man mit den Kommentaren auch diejenigen erreiche, die zunächst nur mitlesen.
„War erfolgreiches Community Building nicht schon immer das Geheimnis starker Marken?“
Einen weiteren Aspekt brachte Catherin Hiller, Leitung Corporate Data & Intelligence bei FUNKE Medien, ein. Sie warf die Frage auf, ob „wir uns mit frischen Trendwörtern und neuen Tools“ auf bekanntem Terrain bewegen: „War erfolgreiches Community Building nicht schon immer das Geheimnis starker Marken?“ Zur Identifikation von neuen Strategien, um die Connections noch besser zu machen und in langfristige Kundenloyalität umzumünzen, setzt FUNKE unter anderem auch auf Daten. Catherin Hiller betonte: „Kunden müssen sich ernst genommen fühlen und in ihren Bedürfnissen wahrgenommen. Mithilfe von Daten bekommen wir einen 360°-Blick auf die Kunden und wissen, welchen Content sie gerne lesen möchten. Außerdem helfen uns Daten von den Kunden, die ihre Abos kündigen, zu lernen.“
Sowohl bei FUNKE als auch bei der SZ herrschte Einigkeit darüber, was die erfolgreichen Kanälen für Communities betrifft. Neben der eigenen Website und Instagram (wegen der guten Messbarkeit) hätten WhatsApp und LinkedIn das größte Potenzial. Lennart Schneider, Strategieberater für Abo-Marketing, Newsletter & Community Building, hatte eine ganz klare Empfehlung: „Erreichen Sie die Menschen auf möglichst vielen Kanälen, und am besten dort, wo Sie die Datenhoheit haben, etwa auf der Website und im Newsletter.“
Moderiert wurde der Talk fachkundig von Wolfgang Rakel und Sophia Fiedler, beide DNV, die in einem Impulsvortrag viele Praxisbeispiele lieferten. Sie sind davon überzeugt, dass Community Building ein Schlüssel ist, um das Engagement mit der Medienmarke zu intensivieren.
Der Aufbau von Communities ist für viele Verlage relevant. Doch nur eine deutliche Minderheit hat bisher in die personelle und strategische Besetzung des Themas investiert.